Der Berg

Manches Mal steht ihr Menschen vor einem großen Berg von Problemen oder gar Schicksalsschlägen. Ihr fühlt euch verlassen, kraftlos, mutlos. Ihr steht hilflos vor einem hohen Berg, unfähig ihn zu bewältigen.

Es scheint euch, als gäbe es keinen Weg, den Gipfel zu erreichen, nicht einmal einen Weg, um die Hälfte des Anstiegs oder auch nur eine erste Etappe zu schaffen.

Dann haltet inne und betrachtet den Berg, mustert ihn, achtet auf jedes Detail seiner Größe. Er mag einschüchternd hoch vor euch auftragen, der Gipfel in schier unerreichbarer Höhe.

Darum erweist ihm eure Ehrerbietung, das ist die beste Handlung gegen eure Angst. Der Berg wird vom unüberwindlichen Gegner zur realen Herausforderung, der immer die Möglichkeit innewohnt, sie auch zu meistern.

Und dann wendet euren Blick vom Gipfel ab und dem Bereich vor euch zu, wo der Berg im Boden wurzelt. Immer gibt es einen Ort, um dort den ersten Schritt zu setzen und mit dem Aufstieg zu beginnen.

Geht die ersten Schritte bewusst, dann geben sie euch Zuversicht und die Kraft, weiter und weiter zu gehen. Geht langsam und gönnt euch Pausen, um euch auszuruhen und neu zu orientieren.

Schrittweise zeigt sich auch der Weg vor euch, den ihr bewältigen könnt. Bleibt in eurem Tempo. Keine Zeitvorgabe drängt euch – der Berg kennt keine Eile.

Habt Geduld mit euch und würdigt eure einfachen Schritte, so werdet ihr Ausdauer und Stärke entwickeln. Stück für Stück gewinnt ihr das Gefühl, dass ihr es schaffen könnt. Diese Zuversicht, dieses Vertrauen in die eigene Kraft tragen euch weiter und weiter dem Gipfel entgegen.

Im Anstieg offenbart sich, was in euch liegt. Es zeigt sich euer ganzes Potenzial, ja mehr noch, im Anstieg wächst euer Potenzial und ihr wachst mit ihm über euch hinaus.

Schaut immer wieder zurück, seht den Weg, den ihr geschafft habt und würdigt eure Kraft und eure Ausdauer.

So werdet ihr Stück für Stück euren Weg schaffen. Ihr werdet erkennen, wie euch eure innere Stärke unterstützt. Eine Stärke, die nie aufgibt, sondern euch Halt und Zuversicht schenkt immer weiter zu gehen.

Vor allem aber: Achtet darauf, wo euer eigentliches Ziel ist. Es mag der Gipfel sein, aber er muss es nicht notwendigerweise sein. Vielleicht ist schon die Hälfte des Berges das für euch vorgesehene Ziel.

Verweilt, um zu spüren. Öffnet euch für die Impulse eures Herzens. Verbindet euren Verstand mit eurem Körper, eurem höheren Geist und eurer Seele, so werdet ihr euer Leben gestalten. So werdet ihr Lösungen für die Probleme finden, weise und schrittweise. So werdet ihr Schicksalsschläge abmildern und vielleicht sogar aus ihnen lernen.

Jeder Berg ist eine Einladung, diese Erfahrung zu machen.